Am 24.02.2022 „sind wir in einer anderen Welt aufgewacht“. Diesen vielzitierten Satz kann keiner mehr bestreiten und er ist schreckliche Realität geworden. Angesichts der grauenvollen und absolut beängstigenden Ereignisse sind unsere Gedanken und Gebete bei den Menschen in der Ukraine, bei denen die kämpfen, bei denen die Menschen verloren haben, bei denen die auf der Flucht sind, aber auch bei den Soldaten, die nun an den europäischen Ostgrenzen stehen, um unsere Freiheit und unser Leben zu sichern.

Jetzt ist die Zeit, Sanktionen durchzusetzen, Einheitlichkeit zu schaffen, Konsequenzen zu ziehen und Waffenlieferungen zu leisten, was sich keiner von uns hat vorstellen können, dass das in Europa noch einmal möglich bzw. nötig wird. Aber, es ist jetzt auch an der Zeit, nicht nur über eine neu zu organisierende Landesverteidigung und Energiesicherheit zu diskutieren, sondern auch über die Versorgungssicherheit zu sprechen. Es wird irreversible und unabdingbare Veränderung geben und diese betreffen auch die Versorgungssicherheit in unserem Land und in der Welt und deshalb muss die Versorgung mit Nahrungsmitteln jetzt direkt in die Überlegungen mit einbezogen werden.

Diese Diskussion darf nicht ideologisch geführt werden, von keiner Seite. Maximalforderungen in die eine oder andere Richtung gehören nun definitiv der Vergangenheit an. Die gesamte Diskussion über Nachhaltigkeit muss jetzt auf Basis der Versorgungssicherheit neu geführt werden. Wir dürfen Erreichtes nicht leichtfertig vom Tisch nehmen und gefährden. Wir müssen aber alle Fragen, auch die, von denen wir oder auch die andere Seite geglaubt haben, dass sie schon beantwortet sind, wieder auf den Tisch bringen und unter der sich so dramatisch verändernden Weltlage neu und anders diskutieren. Und sie müssen so diskutiert werden, dass wir zum einen diese Krise irgendwie lösen und zum anderen nachhaltig eine leistungsstarke Landwirtschaft und Ernährungssicherheit schaffen, die auch für zukünftige Herausforderungen gewappnet ist. Neue Fronten dürfen dabei nicht entstehen.

Der Begriff Nachhaltigkeit stützt sich auf drei Säulen – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig. Diese Säulen gilt es jetzt weiter unter den neuen Erkenntnissen, oder sind es doch die alten Erkenntnisse, die wir jetzt nur wahrnehmen, zu betrachten. Wir wollen eine existenz-, ernährungs- und umweltsichernde Landwirtschaft, die auf Veränderungen reagieren kann. Unsere Landwirtschaft kann das leisten. Dafür muss es aber überlebensfähige, landwirtschaftliche Familienbetriebe geben, bio und konventionell.

Denen, die unser Statement jetzt so auffassen, dass wir ja nur mehr Geld und keine Veränderungen wollen, sei gesagt, wir wollen nicht mehr Subventionen oder Überbrückungsgelder. Wir wollen existenzfähige Preise, verlässliche Rahmenbedingungen und zukunftsfähige Ziele, im Sinne der Landwirtschaft, der Ernährung und des Umweltschutzes.

Die „neuen“ großen Fragen müssen auf Bundes- und  EU-Ebene diskutiert werden, es wird aber nicht ohne die Regionen gehen. Die regionale Landwirtschaft kann das jetzt Notwendige und Unvermeidbare leisten und will das leisten. Dafür müssen die richtigen Entscheidungen getroffen, der Dialog geführt, neue Allianzen gefunden, zukunftsweisende Ziele definiert und ein neues Maß an Flexibilität geschaffen werden. Wir sind dabei, diese Diskussion in unserer Region zu führen, weiter zu forcieren und da, wo es noch nicht gelungen ist, anzustoßen.

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