Unter der Überschrift „Grüne fordern Ernährungswende“ durften wir heute die Ausführungen zum GRÜNEN Positionspapier zur Ernährungswende und dessen (Mit)Verfasser Philipp Bruck lesen. Bevor wir im Einzelnen auf die Bremer Landwirtschaft eingehen, erst einmal grundsätzlich zu dem Papier und den Aussagen:

Dieses Papier und diese Aussagen erschüttern das von unserer Seite aus als sehr tragfähig empfundene Gesprächsfundament, was wir zusammen in den letzten Jahren aufgebaut haben, und stellt alles infrage. Allein in den letzten 12 Monaten haben wir unter unterschiedlichen Überschriften auch mit dem hier zitierten Protagonisten dreimal gesprochen und diskutiert. Bei allen unterschiedlichen Positionen wurde uns in jedem Gespräch versichert, dass man die Bremer Landwirtschaft erhalten will, sie einem am Herzen liege und dass man wüsste, dass die Bremer Landwirtschaft nicht das Klimaproblem darstellt.

Was ist es bitte da für eine Ignoranz zu sagen, dass die gegenwärtige Landwirtschaft (Zitat) „…die größte ökologische Krise unserer Zeit, den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt“ dramatisch verschärft. Vor dem Hintergrund, dass gerade Braunkohle, Steinkohle und LNG-Gas notwendigerweise wieder verstromt werden müssen und die Klimapolitik völlig aus den Fugen geraten ist, ist diese Aussage wirklich absurd. Es ist so billig, hier den Blick auf die Landwirtschaft zu drehen, um einen Schuldigen zu suchen, damit man von dem eigenen politischen Desaster ablenken kann.

Es hat niemand von uns behauptet, dass Landwirtschaft klimaneutral ist und sich nicht weiterentwickeln muss. Aber durch die Landwirtschaft werden wenigstens noch tierische und pflanzliche Lebensmittel produziert, deren Lebensnotwendigkeit wohl gerade in der aktuellen Lage keiner wegdiskutieren kann.

Eine blanke Frechheit ist es zu suggerieren, dass durch die Tierhaltung der Ausbruch weiterer Pandemien begünstigt würde. Landwirtschaft und Tierhaltung in Deutschland in den Kontext der Corona-Pandemie zu stellen ist schlichtweg unverschämt. Wenn das jetzt die Gesprächsebene ist, werden wir uns darauf einstellen.

Wir wollen jetzt gar nicht darauf eingehen, dass hier eine Verbotspolitik den Menschen vorschreiben will, was sie essen oder nicht essen dürfen oder dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) einfach ignoriert werden oder was dabei herauskommen kann, wenn wir damit anfangen, par ordre du mufti die soziale Marktwirtschaft auszuhebeln, ganz abgesehen davon, wie sich gerade Lebensmittelpreise und die Ernährungslage entwickeln. Jeder Punkt für sich wäre schon eine seitenweise Kommentierung wert.

Nein, wir konzentrieren uns jetzt nur auf den landwirtschaftlichen Blickwinkel in Bremen und der ist dramatisch genug. Wer also einen Verzicht auf tierische Produkte in diesem Ausmaß politisch durchsetzen will, der muss dann aber auch mal den Arsch in der Hose haben und den Bremerinnen und Bremen sagen, dass er

  • allen Bremer Milchvieh- und Mutterkuhbetrieben, egal ob bio oder konventionell, einfach den Marktzugang verweigert.
  • den Strukturwandel in Bremen, sprich das Ende der Milchvieh- und Mutterkuhhaltung in Bremen, politisch will und enorm beschleunigt.
  • den Erhalt der ländlichen Regionen in und um Bremen und ihre Bewohner nicht für wichtig hält.
  • regionale Lebensmittelproduktion in ihrer Vielfalt und nach ihren Möglichkeiten in der Region nicht mehr unterstützt.
  • das Grünland in Bremen und der Region, das nicht anders genutzt werden kann und auch nicht darf, zur Nahrungsmittelproduktion nicht mehr nutzen will und veröden lässt.
  • keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr haben wird, die die Naturschutzgebiete pflegen und damit u.a. Vogelschutz- und Biodiversitätsprojekte mit umsetzen.
  • eine verödende Kulturlandschaft, also die Naherholungsgebiete der Bremerinnen und Bremer, akzeptiert.

Wenn man keine Landwirtschaft in Bremen mehr will, dann soll man das klar und öffentlich sagen. Dann wissen wir, wo wir dran sind und für alle Bremerinnen und Bremer ist klar, wer die Verantwortung für die Konsequenzen, die daraus resultieren, trägt. Jetzt ist das Maß voll.

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