Es sind 4 Tage vergangen, seit sich die Landwirtinnen und Landwirte aufgemacht haben, um für ihre Anliegen und einen fairen Dialog zu demonstrieren. Die in dieser Demowoche im Vorfeld und Nachgang zu lesenden und zu hörenden Aussagen, sind aber teilweise so haarsträubend, dass wir sie nicht unkommentiert stehen lassen.

Aber erst einmal danken wir allen Bäuerinnen und Bauern in ganz Deutschland und insbesondere hier natürlich unseren Bremer Kolleginnen und Kollegen, die sich am Dienstag auf den Weg gemacht haben oder auch von zu Hause aus die Demos unterstützt haben, für diesen eindrucksvollen Protest, der bundesweit komplett friedlich abgelaufen ist und die Anliegen, Sorgen und Nöte der gesamten Branche mehr als deutlich gemacht hat. Wir als Bremer Bauernverband haben uns im Vorfeld und bis heute im Nachgang nicht öffentlich dazu geäußert, da es von Beginn an der Wunsch der Organisatoren war, dass keine Verbände bei der Planung und Umsetzung der Demonstrationen dabei sind. Diesen Wunsch hat der Vorstand des BLV vollumfänglich akzeptiert und daran haben wir uns gehalten.

Jetzt ist aber der Punkt erreicht, an dem wir die Dinge nicht mehr unkommentiert stehen lassen.

Da machen sich also vor allem die jungen Betriebsleiter, Hofnachfolger, Angehörigen und Angestellten auf, um für ihre Zukunft zu demonstrieren und kommen abends voller positiver Eindrücke und mit viel Zuspruch aus der Bevölkerung zurück und müssen dann vom Geschäftsführer des NABU Bremen live im Fernsehen hören, dass sie doch die Umweltvergifter sind und (Zitat) „…ihre eigene Funktionäre vom Bauernverband Rukwied und Konsorten, das sind letztendlich Verbrecher, die wirklich Millionen abzocken, das muss man so deutlich sagen, die Millionen abzocken,…“ Und weil das nicht reichte, bezeichnete er im Nachgang öffentlich auf Facebook die Bauern als Brunnenvergifter, Käfertöter und Vogelschlächter und wiederholte seine Aussage zu den Vertretern des Bauernverbandes.

Wie bitte?

Seit Monaten werden die jungen Menschen gefeiert, die regelmäßig auf die Straße gehen, sich politisieren und für ihre Zukunft eintreten. Wenn aber die gleiche Generation für ihre Zukunft, für die Zukunft ihrer Betriebe, für die Zukunft ihrer Region eintritt und demonstriert, allerdings Themen besetzt, die aktuell nicht dem Mainstream folgen, dann muss man sie nicht ernst nehmen und darf sie verunglimpfen, beleidigen und ihren demokratisch gewählten Präsidenten, sie selbst und auch ihre Eltern, die sich seit Jahrzehnten in den Orts-, Kreis- und Landesverbänden des Berufstandes ehrenamtlich engagieren, als Verbrecher bezeichnen?

Was ist eigentlich an der Kernbotschaft „Wir rufen zu Tisch“ nicht zu verstehen? Wir bitten, und das nicht erst seit Dienstag, um den gemeinsamen Dialog, um einen fairen, respektvollen und fachlichen Austausch, um die Dinge gemeinsam positiv zu verändern. Und das ist die Antwort? Es ist nicht in Worte zu fassen, was sich hier einige Personen herausnehmen.

Das ist an Verlogenheit und Erbärmlichkeit nicht mehr zu überbieten.

Für uns als Bremer Bauernverband sind hier rote Linien überschritten worden und wir werden in keiner Weise mehr in Richtung des NABU Bremen gesprächsbereit sein. Diese Tür ist zu. Explizit nehmen wir hier alle handelnden Personen aus, mit denen wir seit Jahren fair und konstruktiv zusammen arbeiten und mit denen sich Projekte wertschätzend und auf Augenhöhe weiterentwickeln lassen. Für alle anderen gibt es keinen Platz mehr an unserem Tisch.

Wir können hier nicht auf alles eingehen, was in den letzten Tagen zu hören und zu lesen war, das würde jeden Umfang sprengen. Eine Aussage bedarf aber noch einer kurzen und klaren Kommentierung.

Am 21.10.2019 war in einem Kommentar im Weserkurier, neben vielen anderen Aussagen, die auch eine Kommentierung verdient hätten, der Absatz zu lesen:(Zitat) „Sie (damit sind die Landwirte gemeint) sind gegen Pestizid-Verbote, Begrenzungen von Nitrat-Dünger und wollen Subventionen vor allem für ihre Flächen. Und sie wollen nicht, dass aufgeklärte Städter sie mit Auflagen stören.“

Das lässt schon tief blicken und zeigt sehr deutlich, dass man sich mit einem Thema gar nicht beschäftigen muss, um es zu kommentieren. Mit welcher Arroganz und Selbstherrlichkeit muss man eigentlich geschlagen sein, um auf die Formulierung „aufgeklärte Städter“ zu kommen. Soll das im Umkehrschluss also heißen, dass die Bevölkerung im ländlichen Raum unaufgeklärt, rückständig, ewig gestrig ist? Damit wären dann ja nur ca. 45 Millionen Deutsche gemeint, die nicht in der Stadt leben sondern auf dem Land.

Man könnte jetzt noch fragen, wo der Autor eigentlich seine Lebensmittel her bekommt? Wir wollen diese Frage aber gar nicht stellen, er selbst wird das als aufgeklärter Städter schon wissen.

Unsere Empfehlung wäre nur, den nächsten Wochenendausflug dann doch in das Gewerbegebiet Hansalinie oder ins GVZ zu machen und nicht ins Blockland, in die Hemelinger Marsch, nach Borgfeld, ins Niederviehland oder die anderen Naherholungsgebiete von Bremen, die es nur gibt, weil es Landwirte gibt.

In den zwei vorgeschlagenen Gewerbegebieten, trifft man wenigsten nur Beton und nicht diese unaufgeklärte Landbevölkerung.

Wir lassen sie damit nicht durchkommen. Das Maß ist voll!

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