Während die Landwirte im Juli und August intensiv mit der Ernte beschäftigt waren und den Ertrag eines Arbeitsjahres eingefahren haben, nutzten andere regional und bundesweit das Sommerloch, um weiter Stimmung gegen die Landwirtschaft zu machen.

Da durften wir am 2. August 2019 im Weser-Kurier lesen, dass der Grünen-Vizefraktionsvorsitzende Oliver Krischer die Landwirtschaftsministerin scharf dafür kritisierte, dass sie sich seit ihrem Amtsantritt 25mal mit Vertretern der Ernährungs- und Agrarwirtschaft, davon 3mal mit dem Deutschen Bauernverband, getroffen hat, im gleichen Zeitraum aber nur 5mal mit Vertretern der Umweltverbände. Daraus leitet er dann ab:„(Zitat) Frau Klöckner steht für die alte Landwirtschaftspolitik: größere Ställe mit mehr Tierquälerei, mehr Pestizide und einer Konzentration der Erzeugung.“

Was soll ein solcher Unsinn? Haben unsere Ministerien nichts anderes zu tun, als Anfragen zu Terminhäufigkeiten zu beantworten? Was sagt eigentlich die Anzahl der Termine über die Inhalte der Gespräche aus? Ist es nicht gerade die Aufgabe einer Ministerin sich in ihrem Themenfeld zu informieren und mit der Berufsvertretung zu reden? Was hat eine solche Anfrage und deren Interpretation mit Dialog, Weiterentwicklung und Veränderung in der Landwirtschaft zu tun? An dieser Stelle muss auch die Frage erlaubt sein, warum wir diese Fragen stellen müssen und nicht der unabhängige Journalismus?

Weiter geht es mit der Kritik des Vorsitzenden des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Kreis Rotenburg an den Blühwiesen, die von Landwirten in diesem Jahr zahlreich angelegt wurden, so zu lesen im Weser-Report vom 7. August 2019. In Bezug auf die angelegten Blühwiesen, ob durch Landwirte oder Privatpersonen, wird er im Weser-Report mit den Worten zitiert: “Das sei alles Blödsinn.“

Wir könnten jetzt seine Aussagen darauf hin überprüfen, was daran alles Blödsinn ist. Das lassen wir besser und empfehlen den Kommentar des Journalisten Gerwin Müller, der auch den Artikel geschrieben hat, zu lesen. Prädikat: Empfehlenswert. Hier ist der Artikel verlinkt.

Wir sagen nur dazu: Den Unterschied zwischen schlau zu snacken und anzufangen, etwas zu verändern, nennt man MACHEN! Es hat keiner behauptet, dass alles schon perfekt ist. Nein, aber die Landwirte haben angefangen, machen, sammeln Erfahrungen, entwickeln weiter und verbessern das System. Was hat eigentlich der BUND im gleichen Zeitraum gemacht?

Und dann überraschte uns am 7. August 2019 auch noch das politische Berlin mit der Meldung, dass man doch die Mehrwertsteuer für Fleisch auf 19% anheben kann, um u.a. das Tierwohl zu finanzieren.

Abgesehen davon, dass Steuern nicht zweckgebunden sein dürfen (muss man unsere Politiker wirklich darauf hinweisen) hat eine solche Maßnahme nichts mit einer wertschätzenden Bezahlung der Landwirte zu tun und löst nicht eine Herausforderung.

Da das aber für 10 Tage noch nicht genug war, durften wir am 10. August der Presse entnehmen, dass Niedersachsen wieder eine Sondergenehmigung erteilt hat, um maximal 200 Schafe und Ziegen für das islamische Opferfest, das vom 11. bis zum 14. August andauert, zu schächten.

Es geht uns hier nicht darum, die auch im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit in Frage zu stellen.

Es ist nur nicht mehr verständlich, warum die gleichen Politiker, die zum Beispiel bei der Frage der Ferkelkastration so vehement der Landwirtschaft aus Gründen des Schmerzempfindens bei Tieren den 4. Weg verweigern, hier mal wieder einen anderen Maßstab ansetzen und fast selbstverständlich die Sondergenehmigung durchwinken. Was hat ein solches Abstimmungsverhalten mit Geradlinigkeit, Gleichbehandlung und Sachverstand zu tun?

Für uns gehören alle diese Beispiele in die Kategorie überflüssiges, inhaltsloses und unterstellendes Sommerlochgetöse, sind völlig kontraproduktiv und haben mit einer wertschätzenden und fachbezogenen Diskussion über die Landwirtschaft aber auch so gar nichts zu tun.

Aber ein Frage bleibt bei allen oben genannten Themen und Akteuren unbeantwortet: Wo waren eigentlich die öffentlichen Stellungnahmen, als das Handelsabkommen mit den Mercorsur Staaten und den USA abgeschlossen wurden?

Sind diese Entscheidungen nicht in Berlin und von Parteien getroffen worden, die jetzt die Anhebung der Mehrwertsteuer für Fleisch als das Ei des Kolumbus für mehr Tierwohl feiern? Haben diese Entscheidungen nichts mit Tierwohl und Veränderung der Landwirtschaft zu tun?

Warum haben sich nicht die Umwelt- und Tierschutzverbände zu diesem Thema öffentlich an die Seite der deutschen Landwirte gestellt und mit darauf hingewiesen, dass Teile der Rindfleischproduktion in diesen Ländern aber auch so gar nichts mit Tierwohl zu tun haben und diese Importe den Rindfleischmarkt und damit die deutschen Bauern weiter massiv unter Druck setzen können? Endet Tierwohl an unseren Landesgrenzen? Können nur wir den Begriff „feedlot“ googlen, um sofort zu erkennen, dass dieses Rindfleisch nichts mehr mit freilaufenden Herden in der Pampa zu tun hat und damit mit Tierwohl?

Und wer jetzt glaubt, dass das alles ja zum Glück nichts mit Bremen zu tun hat, weil wir keine großen Mastbetriebe haben, irrt gewaltig. Auch auf den Milchviehbetrieben müssen kostendeckende Preise für Schlachtkühe und Bullenkälber erzielt werden, sonst beschleunigt sich auch bei uns das Höfesterben.

Wir lassen euch damit nicht durchkommen!

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