Welche Konsequenzen hatte die Dürreperiode dieses Jahr für die Bremer Landwirtschaft? 

Das Wetter hat und hatte in 2018 einen sehr starken Effekt auf die Landwirtschaft. Wir sprechen, was die Trockenheit angeht, von einem Extremjahr. Nicht die hohen Temperaturen, sondern der ausgeblieben Regen war und ist das Problem. Im Ackerbaubereich wurde um die 30 bis 40 Prozent weniger Ertrag bei Getreide und Raps geerntet. Im Grünlandbereich ist der erste Grasschnitt noch zufriedenstellend gelaufen, der zweite auf Grund der Trockenheit nur sehr mäßig und der dritte war auf vielen Betrieben schon ein Totalausfall. Auf den Weiden ist durch die Trockenheit auch kein Futter nachgewachsen, was zu einer Futterknappheit auf den Betrieben führt. Die tierhaltenden Betriebe trifft es aktuell stärker, da die Futterknappheit dazu führt, dass die Winterreserven zur Versorgung der Tiere jetzt schon eingesetzt werden müssen. Futtermittel sind durch die bundesweite Trockenheit auf dem freien Markt nur schlecht und wenn zu sehr hohen Preisen zu bekommen. Der Verlust der Bremer Landwirtschaft beziffert sich Stand heute 2,5 Mio. Euro.

Welche Folgen des Klimawandels stellen die größte Bedrohung für die Landwirtschaft im Land Bremen dar? 

Das eine Extrem ist genauso bedrohlich was das andere. Wir hatten 2017 ein extrem nasses Jahr und in 2018 nun ein extrem trockenes Jahr. Beide Phänomene führen zu Ertrags- und damit zu Einkommensverlusten in der Landwirtschaft. Beide Extreme richten Schaden an. Eine Unterscheidung kann hier nicht gemacht werden.

Was muss geschehen, damit die landwirtschaftlichen Betriebe im Land Bremen die Folgen des Klimawandels überstehen?

Aktuell brauchen wir erst einmal Solidarität. Es ist einfach auf Grund der Trockenheit ein sehr schwieriges und verlustreiches Jahr, wodurch die wirtschaftliche Situation in den Betrieben deutlich angespannt ist. Und dann brauchen wir schnelle Entscheidungen über mögliche Hilfsmaßnahmen. Viele Entscheidungen können nur im Bund oder in der EU getroffen werden. Auf diese Entscheidungen müssen wir warten, da hat die Lokalpolitik wenig Einfluss drauf.

Die Landwirtschaft möchte nicht ungeprüft Geld haben. Mit Hilfsmaßnahmen meinen wir, fachbezogene Unterstützung, die dann wirklich Hilfe vor Ort bietet. Dazu gehören u.a. die Möglichkeiten wie eine steuerfreie Risikorücklage oder auch eine steuerliche Gewinnglättung für die landwirtschaftlichen Betriebe. Des Weiteren muss über zinsvergünstigte Kredite diskutiert werden und über das Vorziehen von Prämienauszahlungen. Das sind alles Maßnahmen, die den Steuerzahler nicht wirklich belasten.

Mittel- und langfristig werden nur höhere Erzeugerpreise dazu führen, dass die landwirtschaftlichen Betriebe wieder Reserven aufbauen können, um für die nächsten Extremjahre finanziell gerüstet zu sein. In den letzten Jahren sind die Lebensmittelpreise aber gesunken als gestiegen. Nach der Milchkrise in 2016/2017, den Ertragsverlusten durch das nasse Jahr 2017 und das trockene Jahr 2018 sind auf den Betrieben vielfach die Rücklagen aufgebraucht.

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