Am Freitag, den 21. September 2018 kommt im Bundesrat ein Antrag zur Abstimmung, mit dem die Übergangsfrist für das Verbot der betäubungslose Ferkelkastration, das zum 1.Januar 2019 in Kraft tritt, um maximal zwei Jahre verlängert werden soll. Ein erster Antrag aus Baden-Württemberg ist im Agrarausschuss der Länderkammer auch durch die Gegenstimme aus Bremen gescheitert.
Jetzt könnte man es sich als „Bremer“ einfach machen und sagen, dass uns das Thema nicht betrifft, da wir keine sauenhaltenden Betriebe auf dem Gebiet unseres Bundeslandes haben und damit auch nicht betroffen sind.
Das ist aber deutlich zu kurz gesprungen. Auch wenn es im Bundesland Bremen keine sauenhaltenden Betriebe gibt, so leben hier über 500.000 Verbraucher, die auch gerne Schweinefleisch essen. Ein Konsum ohne Produktion gibt es nicht und damit ist dieses Thema auch ein Bremer Thema.
Der Bremer Bauernverband unterstützt den Antrag und damit Verbunden die Forderung nach der Weiterentwicklung des vierten Weges, nämlich die Lokalanästhesie bei der Ferkelkastration einsetzen zu dürfen, wie es auch in Dänemark und anderen Ländern möglich ist. Bisher sind nur die drei Wege Ebermast (kaum zu vermarktendes Fleisch, agressive Tiere), die Kastration mittels einer Impfung (Medikamenteneinsatz, fehlende Akzeptanz) und die Kastration unter Vollnarkose (riskant für Tier und Mensch, teuer) ab dem 1. Januar 2019 möglich.
Sollte es am Freitag keine Lösung für die deutschen Bauern geben, ist zu befürchten, dass viele sauenhaltenden Familienbetriebe aus der Ferkelproduktion aussteigen. Das würde bedeuten, dass Deutschland Ferkel aus dem Ausland importieren muss, die dann im besten Falle mit einer Lokalanästhesie kastriert wurden.
Der Bremer Bauernverband fordert die Bremer Politik auf, am Freitag im Sinne einer bäuerlichen Landwirtschaft abzustimmen. Wer sich immer wieder auf die Fahnen schreibt, die bäuerliche Landwirtschaft erhalten und klein und mittlere Betriebe fördern zu wollen, muss in seinem Abstimmungsverhalten diesen Anspruch dann auch auf Betriebe aus benachbarten Bundesländern übertragen. Hier wird nämlich das Fleisch produziert, was in Bremen konsumiert wird. Solidarität und politischer Anspruch enden nicht an der Landesgrenze und damit ist die Ferkelkastration auch ein Thema für Bremen.