Die angekündigte, stabile Wetterlage führt in Bremen dazu, dass viele Landwirte mit der Mahd des ersten Grasschnittes beginnen bzw. diesen zeitnah planen. Mit der Mahd fällt aber auch die Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen, die auf den Weiden und Wiesen ihren Nachwuchs sicher glauben.

Mit der Planung der Mahd beginnt schon die effektive Wildtierrettung. Die Landwirte sprechen die anstehenden Schnitttermine rechtzeitig mit dem Jagdpächter ab und suchen die Flächen vor der Mahd nach Rehkitzen ab.

In diesem Jahr werden die Landwirte von den Bremer Bürgern dabei unterstützt. Der Bremer Bauernverband hat mit der Rehkitzsuche in Bremen im letzten Jahr ein neues Projekt ins Leben gerufen, mit dem der Verband alle Bremerinnen und Bremer, die sich für den Schutz der Wildtiere einsetzen wollen, aufruft, mit den Landwirten zusammen, vor der Grasernte, Rehkitze zu suchen und in Sicherheit zu bringen.

„Fast 200 Bürger haben sich bisher schon angemeldet und wollen dabei sein, wenn die Landwirte auf Rehkitzsuche gehen. „Das ist ein riesen Erfolg und wir freuen und sehr darüber, dass so viele mitmachen wollen.“ sagt Christian Kluge, Geschäftsführer des Bremer Bauernverbandes. „Wir starten heute am 9. Mai bei 3 landwirtschaftlichen Betrieben in Borgfeld mit der Suche. Weitere Stadtteile werden definitiv in der nächsten Woche folgen. Einige Landwirte haben aufgrund der angekündigten, stabilen Wetterlage ihre Mähtermine schon vorgemeldet.“ so Kluge weiter.

Rehkitze zu finden ist extrem schwierig, da sich die Tiere ganz flach auf den Boden ducken und keinen eigenen Geruch haben. Selbst erfahren Jagdhunde können einen halben Meter an einem Rehkitz vorbeilaufen ohne es zu finden. Die Bremer Landwirtinnen und Landwirte engagieren sich zusammen mit ihren Familien seit Jahrzehnten nachweislich beim Wildtier- und Vogelschutz. Mit viel Aufwand werden vor dem Mähen die Wiesen und Weiden abgesucht, um Schaden für die Wildtiere und die Vögel zu verhindern. Auf keinen Fall dürfen motivierte Helferinnen und Helfer aber auf eigenen Faust, ohne Registrierung und fachliche Begleitung, über die Wiesen und Weiden laufen. Zum einen dürfen Rehkitze nicht falsch angefasst werden. Sollte das passieren, verändern sie ihren Geruch und sie riechen nach Mensch. Dann kommt die Ricke nicht wieder zurück und das Kitz wäre dem Tode geweiht. Zum anderen handelt es sich hier immer noch um Privatgelände, auf dem wertvolles Tierfutter angebaut wird. Dies Flächen dürfen nur mit Genehmigung des Landwirts betreten werden.

„Das Ablaufen der Flächen ist sehr zeit- und personalintensiv, da es meistens wetterbedingt sehr kurzfristig gemacht wird. Wir Landwirte freuen uns dann über jede Helferin und jeden Helfer.“ sagt Hilmer Garbade Landwirt und Präsident des Bremer Bauernverbandes. „Ganz nebenbei werden die Bürger mit den Landwirte dabei ins Gespräch kommen und so direkt aus erster Hand viel über die Landwirtschaft erfahren.“ so Garbade weiter.

Es gibt aber noch viele weitere Maßnahmen, die die Landwirte durchführen. Extrem bewährt hat sich das Mähen der Wiesen von innen nach außen. So hat das Niederwild wie Feldhasen und Fasane beim Mähen die Möglichkeit zu fliehen. Zusätzlich hat eine Begrenzung der Schnitthöhe bei der Ganzpflanzensilage auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit bei Bodenbrütern bewährt, aber auch bei Rehkitzen, die sich instinktiv ducken.

Der Einsatz von Wildrettern oder die Vergrämung sind auch zwei Alternativen, um Wildtierverluste zu vermeiden. Gerade das Vergrämen kann kostengünstig und sehr effektiv sein. Besonders digitale Techniken haben das Potential, die Rettung von Rehkitzen und Niederwild nachhaltig zu unterstützen. Hier kommt dem Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras eine immer größere Bedeutung zu.

Jede Maßnahme für sich hilft schon und der Landwirt kommt seiner tierschutzrechtlichen Pflicht nach.

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