Der Bremische Landwirtschaftsverband hatte am 20. Februar 2019 zu seiner Jahresauftaktveranstaltung unter dem Motto „Landwirtschaft im Dialog“ eingeladen, um über die aktuelle Situation und die Zukunft der Landwirtschaft in Bremen, der Region und im Bund zu diskutieren. Über 180 Landwirte, Vertreter der Berufs-, Umwelt- und Genossenschaftsverbände und Vertreter aus der Politik, Verwaltung und Wirtschaft folgten der Einladung in das Landgut Horn und erlebten einen inhaltstarken und dialogorientierten Abend. Als Hauptredner und Ehrengast konnte der Bremer Bauernverband den Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen Dr. Robert Habeck gewinnen, der extra für diese Veranstaltung aus Berlin angereist war.

Pünktlich um 19:30 Uhr eröffnete der BLV-Präsident Hilmer Garbade die Veranstaltung in dem bis auf den letzten Platz vollbesetzten Saal und begrüßte alle Gäste. Bevor es aber in den inhaltlichen Teil des Abends ging, ehrte und bedankte sich der Präsident im Namen des BLV bei der Familie Hoehne, die im letzten Jahr auf ihrem Hof den „Tag des offenen Hofes“ durchgeführt hatte, der mit über 2000 Besuchern ein voller Erfolg war. „Der Tag des offenen Hofes ist ein wichtiges Instrument in der Öffentlichkeitsarbeit und lebt von der Einsatzbereitschaft der Landwirtsfamilien, wie die der Familie Hoehne.“ lobte Hilmer Garbade das Engagement.

Im Anschluss daran begann der BLV-Präsident mit seinem Statement zur aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage der Landwirtschaft. Er ging dabei auf alle aktuellen Themen und Fragestellungen ein, die die Betriebe beschäftigen bzw. unter denen sie leiden und zeichnete die wirtschaftliche Lage am Beispiel der milchviehhaltenden Betriebe seit der Milchkrise nach. Dabei stellte er heraus, dass der Strukturwandel in der Landwirtschaft immer schneller voranschreitet, weil die wirtschaftliche aber auch emotionale Basis häufig nicht mehr gegeben sei.

„Das erste Ziel muss sein, dass durch die Arbeit auf den Höfen wieder ein akzeptables Familieneinkommen erreicht werden kann und die Wertschöpfung langfristig gesichert wird.“ so Hilmer Garbade. „Nicht eine Wende, sondern die kontinuierliche Weiterentwicklung der Landwirtschaft und die Umsetzung von neuen Konzepten, die dann aber auch zur Wertschöpfung beitragen müssen, wird eine Zukunft für die Landwirtschaft ermöglichen und den Hofnachfolgern einen Perspektive bieten.“ so der BLV-Präsident weiter.

Der Geschäftsführer des BLV, Christian Kluge, nahm in seinem Statement den Begriff Dialog wörtlich und beschäftigte sich inhaltlich mit der Art und Weise, wie wir aktuell miteinander über die Landwirtschaft reden. An verschiedenen Beispielen macht er deutlich, dass die Diskussion um die Landwirtschaft häufig jede inhaltliche Substanz und jeden respektvollen Umgang verloren hat. Sachkenntnis und das Zuhören der anderen Seite würde viel zu oft Krawallüberschriften und Socialmedia-Likes geopfert werden. Allerdings merkte er auch an, dass die Landwirtschaft gegenüber sachlicher Kritik und neuen Ideen offener werden müsse.

„Miteinander reden, den Dialog führen, gerne kontrovers und gerne auch mal hart in der Sache, das ist der Schlüssel. Aber bitte mit Substanz, Anstand und Niveau. Das kann man von uns erwarten und das erwarten wir aber auch von der anderen Seite.“ sagte Christian Kluge. „Wir erwarten aber auch, dass sich unsere sachlichen Kritiker an unsere Seite stellen und sich öffentlich ganz klar gegen jede Form der Diffamierung von Landwirten stellen.“ so der Geschäftsführer weiter.

Dann ergriff Robert Habeck das Mikrofon und begann, den Anwesenden die grünen Standpunkte zu erläutern und deren Lösungsansätze vorzustellen. Dabei stellte er heraus, dass die historische Leistung der Landwirte wieder anerkannt und die Wertschöpfung auf den Betrieben gesichert werden muss. Er betonte, dass ihm schon klar sei, dass die Standpunkte der Landwirtschaft und der Grünen nicht deckungsgleich sein, er zeigte sich aber optimistisch, dass man gemeinsame Lösungen finden kann, wenn alle Beteiligten in einen ergebnissoffen Dialog eintreten würden und auch für neue Ideen offen wären.

Sowohl Landwirtschaft als auch die Grünen verfolgten die gleichen Ziele, nämlich die Wertschöpfung auf den Betrieb zu steigern und die landwirtschaftliche Produktion in Deutschland zu sichern. Robert Habeck sagte:“ Es ist möglich zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, wenn man sich klug genug den Themenfeldern nähert.“

Nicht ohne Skepsis wurden seine Ausführungen von den Zuhörenden aufgenommen, die sich dann auch in der Diskussion wiederspiegelte. Über eine Stunde diskutierte er mit den Landwirten und Gästen über die landwirtschaftlichen Fragestellungen, mögliche gemeinsame Lösungen und die Verantwortung der Politik und Verbraucher für die landwirtschaftliche Produktion.

Das war eine Veranstaltung der Kategorie: Volles Haus, klare Standpunkte, respektvolle Diskussion, viele Denkanstöße in beide Richtungen und immer ging es um die Landwirtschaft.

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