Der Bremische Landwirtschaftsverband e.V. hat mit Rehkitzsuche in Bremen ein neues Projekt ins Leben gerufen, das seit dieser Woche auf der Internetseite des BLV unter bauernverband-bremen.de zu finden ist. Mit diesem Projekt möchte der Verband alle Bremerinnen und Bremer, die sich für den Schutz der Wildtiere einsetzen wollen, motivieren, mit den Landwirten zusammen, vor der Grasernte, Rehkitze zu suchen und in Sicherheit zu bringen.
Hintergrund zu diesem Projekt ist die alljährlich wiederkehrende, unberechtigte Kritik der Tierschützer und Tierrechtler an den Landwirten. „Jedes Jahr zur Graserntezeit wird den Landwirten vorgeworfen, bei der Mahd keine Rücksicht auf die Wildtiere zu nehmen und Verluste bei den Rehkitzen gleichgültig hinzunehmen. Die Plakat- und Anzeigenkampagnen werden von Jahr zu Jahr immer aggressiver und zeichnen ein Zerrbild von der Landwirtschaft, das wir so nicht mehr stehen lassen.“ sagt Christian Kluge, Geschäftsführer des Bremer Bauernverbandes. „Wir sind noch nicht bei 100%. Das haben wir auch nie behauptet. Mit diesem Projekt gehen wir aber den nächsten Schritt. Rehkitzschutz gelingt nicht vom Sofa aus.“ so Kluge weiter.
Rehkitze zu finden ist extrem schwierig, da sich die Tiere ganz flach auf den Boden ducken und keinen eigenen Geruch haben. Selbst erfahren Jagdhunde können einen halben Meter an einem Rehkitz vorbeilaufen ohne es zu finden.
Die Bremer Landwirtinnen und Landwirte engagieren sich zusammen mit ihren Familien seit Jahrzehnten nachweislich beim Wildtier- und Vogelschutz. Mit viel Aufwand werden vor dem Mähen die Wiesen und Weiden abgesucht, um Schaden für die Wildtiere und die Vögel zu verhindern. Beim Ablaufen der Flächen vor dem Mähen kann jetzt jeder mitmachen. Einfach unter bauernverband-bremen.de/rehkitzsuche-in-bremen/ über das Kontaktformular Stadtteil auswählen und registrieren und schon ist man in die Datenbank des BLV aufgenommen.
Die Landwirte melden beim BLV so früh wie möglich ihre Mähtermine. Diese werden dann per Mail weiter gegeben und so der Ort und die Zeit mitgeteilt, wo das Absuchen der Wiesen und Weiden stattfindet. Zu der angegebenen Zeit nimmt dann der Landwirt und idealerweise auch ein Jäger die Helfer vor Ort in Empfang, und erklärt Ihnen den Ablauf und die Vorgehensweise. Dann geht es los mit der Rehkitzsuche.
„Das Ablaufen der Flächen ist sehr zeit- und personalintensiv, da es meistens wetterbedingt sehr kurzfristig gemacht wird, da die Ernte stattfinden muss. Wir Landwirte freuen uns dann über jede Helferin und jeden Helfer.“ sagt Hilmer Garbade Landwirt und Präsident des Bremer Bauernverbandes. „Ganz nebenbei werden die Bürger mit den Landwirte dabei ins Gespräch kommen und so direkt aus erster Hand viel über die Landwirtschaft erfahren und de Dinge verstehen.“ so Garbade weiter.
Auf keinen Fall dürfen motivierte Helferinnen und Helfer aber auf eigenen Faust, ohne Registrierung und fachliche Begleitung, über die Wiesen und Weiden laufen. Zum einen dürfen Rehkitze falsch angefasst werden. Sollte das passieren, verändern sie ihren Geruch und riechen nach Mensch. Dann kommt die Ricke nicht wieder zurück und das Kitz wäre dem Tode geweiht. Zum anderen handelt es sich hier immer noch um Privatgelände, auf dem wertvolles Tierfutter angebaut wird. Dies Flächen dürfen nur mit Genehmigung des Landwirts betreten werden.